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Thema: OrthoK Probleme!! Hilfe / Streulichter/Schatten/Doppelbilder

Eine Frage aus der Kategorie Ortho-K-Linsen

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Frage von Danni813
5. Jun 2024, 10:19

Hallo! Ich wollte mal gerne eure Erfahrungen so hören.
Habe vor 4 Wochen mit Nachtlinsen begonnen, die erste Runde jedoch nach 8 Tagen abgebrochen, da ich immer starke Schatten/Streiflichter hatte. Ich habe zwar scharf gesehen, aber es war super unangenehm. Dann meinte der Optiker, meine Pupille werde in dunklen Räumen zu groß für das optische Zentrum der Linsen. Also wurden neue bestellt. Dauert wieder 14 Tage.
Jetzt habe ich gestern neue Linsen bekommen. Heute habe ich wieder diese Schatten/Doppelbilder/Streulichter. Finde es ganz schlimm. Klar nach 1 Nacht erwarte ich nicht viel. Aber ich habe große Sorge, dass es nicht weggeht.
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Einstieg so eine Qual wird. Ich fange einen neuen Job an Mitte Juni und muss dabei perfekt sehen können. Bin jetzt mit dem ersten Termin schon seit 7 Wochen dran… wusste nicht, dass sich alles so zieht und bin echt verzweifelt. Irgendwie bezweifle ich, dass diese Schatten weggehen werden. Der Optiker meinte, scharfes sehen baue sich schnell auf (war bei mir auch so ), aber diese Fehlbilder können längere Zeit brauchen - diese habe ich leider nicht mehr.

Wie war es denn bei euch?
Wie lange dauert es, bis diese Schatten weg sind.

Bin am überlegen, direkt abzubrechen und weiche Tageslinsen zu testen…

Ich danke euch.
Vielleicht antwortet ja jemand :)
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Antwort von SehFee
7. Jun 2024, 07:20

Hallo Danni813,

hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Die wichtigste ist wohl, wie hoch die Ausgangs-Brillenstärke ist. Je höher die Ausgangsstärke, desto länger dauert es in der Regel. Als Beispiel: bei ca. -1,00dpt kann das Sehen schon nach einer Nacht scharf und nach ca. 3 Nächten stabil bis in den Abend sein. Bei ca. -4,00dpt kann der Prozess schon mal einen ganzen Monat oder länger dauern.

Es kommt auch darauf an, wie gut sich die oberste Zellschicht der Hornhaut "umverteilen" lässt. Das ist bei jedem Menschen allerdings unterschiedlich und ist für den Optiker auch nicht vorhersagbar. (Bei Verfahren der Orthokeratologie werden, ganz grob gesagt, Zellen umverteilt. Die Zellschicht wird in der Mitte dünner und am Rand der Optikzone dicker aufgetürmt. Dadurch wird die Hornhaut-Oberfläche in einem bestimmten Durchmesser abgeflacht und dadurch die "Überstärke" bei Kurzsichtigkeit korrigiert. Trägt man die Linsen nicht mehr, ist nach ein paar Tagen alles wieder normal).

Der vorletzte wichtige Faktor ist die Pupillengröße. Bei sehr großen Pupillendurchmessern überragt der Rand der Pupille dann meist dem Bereich der aufgetürmten Zellen. Dieser "Zell-Wall" oder "Krater-Rand" erzeugt die beschriebenen Schatten, Schlieren, Lichtkränze und so weiter. Das passiert meisten in der Dämmerung, oder dunklen Räumen.

Bei geringeren Stärken kann es helfen den Durchmesser der Optikzone zu vergrößern, um den "Zell-Wall" und somit die Nebeneffekte "nach außen zu verschieben". Ich vermute, dass hat der Optiker auch gemacht. Das ist aber nur in gewissen Grenzen möglich, da bei zu großen Optikzonen-Durchmesser der Verformungs-Effekt nicht mehr gut wirkt. Außerdem gilt: Je stärker die Kurzsichtigkeit, desto kleiner ist der Durchmesser der korrigierenden Zone auf der Hornhaut und um so stärker sind die Nebeneffekte wie Schatten und Schlieren.

Letzter wichtiger Faktor ist die Erwartungshaltung. Für die Freiheit, keine Brillen oder (tagsüber) keine Kontaktlinsen tragen zu müssen, muss man bei Nachtlinsen generell ein etwas kontrastärmeres Sehen und auch die beschriebenen Nebeneffekte in Kauf nehmen. Das ist durch die Umformung der Hornhaut in einem beschränktem Bereich geschuldet (das gilt übrigens auch für eine Sehstärken-Korrektur durch eine Laser-Hornhaut-Korrektur). Die meisten Ortho-K-Träger:innen gewöhnen sich recht schnell an dieses spezielle Sehen und genießen dafür die Freiheit keine Brille tragen zu müssen (ist also eine Kopf-Sache). Sind die Nebeneffekte aber auch nach mehreren Nächten zu störend, und/oder ist ein scharfes und kontrastreiches Sehen in allen Situationen (tagsüber, nachts, im Berufsalltag) zwingend erforderlich, sind andere Korrektur-Optionen (Brille, normale Kontaktlinsen) meist die bessere Wahl.

Zusammengefasst: Wenn die Nebeneffekte nicht innerhalb der nächsten paar Tage deutlich weniger und auch erträglicher werden, würde ich dir schweren Herzens empfehlen, die Anpassung der Nachtlinsen abzubrechen und auf normale Kontaktlinsen oder Brille umzusteigen. Besprich dich nochmal mit deinem Optiker und erkläre ihm die Situation, damit er rechtzeitig handeln kann. Die Rückverformung dauert meist ein paar Tage. Kontaktlinsen (egal welchen Typs) sollen schließlich eine Erleichterung bringen und nicht zur Qual werden :).

Hoffe, das hilft.

Herzliche Grüße
Die SehFee
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Antwort von NutellaOhneButter
11. Jun 2024, 12:17

Hallo Danni,

ich hatte auch das Problem mit den Halos bzw. Doppelbildern. Bei mir kam noch dazu, dass die Sehleistung auf dem rechten Auge auch nach 2 Wochen sehr schwankend war (in nur ca. 25% der Tage habe ich rechts scharf gesehen).
Computerarbeit war sehr anstrengend wegen der Doppelbilder bzw. Schatten.
Und abends oder an trüben Tagen hatte ich den Eindruck, dass mir jemand noch zusätzlich das Licht runterdimmt (im Schlafzimmer habe ich eine Energiesparlampe. Die braucht so ca. 2-3 Minuten, bis sie richtig hell wird. Vorher habe ich so gut wie nichts gesehen - das wenige dann aber doppelt).

Ich habe dann die Ortho-K-Linsen in Absprache mit meiner Optikerin abgesetzt.
Sie hat mir weiche Linsen bestellt. Bis dahin behelfe ich mir mit Tageslinsen und ich bin echt glücklich, dass ich wieder richtig sehe - es macht für mich ein riesen Unterschied.

Die Rückbildung hat bei mir 3 Tage gedauert (ich habe links: -3 und rechts: -4,75) - wobei nach der ersten Nacht ohne Ortho-K die Halos bzw. Doppelbilder schon deutlich reduziert waren und schließlich ganz verschwunden sind. Offenbar wollte meine Hornhaut schnell wieder zurück zur alten Form.

Ich finde es schade, dass Ortho-K bei mir nicht geklappt hat, aber ich bin deutlich glücklicher mit den normalen Linsen.

Vor allem bin ich heilfroh, dass ich mich nicht habe lasern lassen (wollte ich eigentlich, weil ich dachte, dass ich keine Kontaktlinsen mehr vertrage. Durch einen Zufall habe ich festgestellt, dass nur eine Marke Probleme macht - andere Marken funktionieren dagegen).
Durch das Lasern hätte ich möglicherweise auch diese Halos bekommen - aber dauerhaft.

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