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Thema: Keratokunus Linse - Doppelbild nach oben (verschwindet beim Verdecken des unteren Teil des Auges)

Eine Frage aus der Kategorie Formstabile Kontaktlinsen

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Moderatoren : Stephan, Orchidee, racko, SehFee

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Frage von seddy89
14. Feb 2025, 16:39

Moin.

Ich habe seit Sommer 2021 formstabile Keratokunus Linsen (torisch/rotationssymetrisch) und habe diese grundsätzlich nur beim Sport getragen und nie im Alltag. Hauptsächlich auf Grund von störenden Doppelbildern, die nach oben hin verlaufen. Vor allem in der Dunkelheit z.B. beim Autofahren sehr störend da die Rücklichter bspw. nach oben hin doppelt zu sehen sind.

Seit 3 Wochen versuche ich die Linsen nun täglich über den gesamten Tag zu tragen um sie endlich mal in den Alltag zu integrieren. Ich hoffe, dass sich die Augen an die neuen Sehhilfe einfach Gewöhnung müssen und sich das Problem so mit der Zeit einstellt. Bin mir aber nicht sicher, ob es nicht auch eine andere Ursache hat.

Was mir allerdings aufgefallen ist, wenn ich den unteren Teil des Auges zuhalte, dann das obere Doppelbild verschwindet, quasi in das "echte" Bild übergeht und ich super scharf sehen kann. Bisschen schwierig zu erklären. Es ist als wenn ich durch zwei Linsen gucken würde...

Ich habe das Problem meinem Anpasser immer wieder geschilderten und er hat schon alles in seiner Macht mögliche ausprobiert leider ohne Erfolg.
Aus seiner Sicht müsste ich keine Probleme haben. Er kann sich das leider nicht erklären.

Vielleicht hat ja jemand ein ähnliches Problem - freue mich über jeden Hinweis.

Liebe Grüße
Patrick
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Antwort von SehFee
20. Feb 2025, 13:35

Hallo Patrick,

ein schwieriges Thema. Ich versuche mich mal an einer Erklärung.

Erst einmal zum Thema eintragen: Es kann durchaus sein, dass es einige Wochen dauert sich an die Linsen zu gewöhnen. Hier ist Durchhaltevermögen gefragt. Wichtig ist die Tragezeit langsam zu steigern und am Anfang vielleicht auch die Linsen mehrfach am Tag in immer längeren Tragezeiten zu tragen (Bsp.: 1 Tag: 1 h vormittags, 1 h nachmittags, 2. Tag: 2 h vormittags, 2 h nachmittags, usw.). Wenn sich auch nach längerer Eingewöhnungszeit bereits nach kurzer Tragezeit ein Kratzen o.ä. einstellt, kann es sein das die Augen etwas trockener als normal sind (bei Keratokonus nicht ungewöhnlich). Hier kann es helfen während des Tragens gelegentlich Benetzungstropfen zu verwenden, falls das noch nicht versucht wurde (Achtung: diese dürfen nicht zu dickflüssig sein. Dein Anpasser kann sicherlich passende Tropfen empfehlen).

Zum Phänomen der Doppelbilder: Ich verstehe das so: die Doppelbilder treten auf, wenn die Linsen getragen werden, richtig? Wenn ja, vermute ich folgendes:
Die meisten Keratokoni haben die "Kegelspitze" nicht genau mittig vor der Pupille sondern sind meistens etwas nach unten dezentriert. Deswegen sieht man auch diese Lichtschweife nach oben und keinen gleichmäßigen, runden Lichtkranz, weil man (bildlich gesprochen) durch die schräge Bergflanke schaut und nicht durch den Gipfel.
Die relativ kleinen, formstabilen Keratokonus-Linsen zentrieren sich automatisch immer zur Stelle mit dem kleinsten Hornhaut-Radius, also zum "Gipfel". Anders gesagt, die Linsen werden bei Ihnen wahrscheinlich nie perfekt mittig zur Pupille sitzen, sondern immer leicht nach unten versetzt. Wenn Du das Unterlid nach oben schiebst und das Oberlid wegnimmst, zentriert sich die Kontaktlinse dadurch mittig vor der Pupille und kann dadurch optimal wirken. Du siehst dann scharf und (fast) ohne Lichtschweife.

Eine Keratokonus-Linse perfekt mittig vor die Pupille zu bekommen, ist meist nur mit etwas aufwendigeren Methoden möglich. Vielleicht wurden diese ja schon ausgetestet.

Eine Möglichkeit wäre ein sogenanntes "Huckepack-System". Hier wird erst eine weiche Monats- oder Tages-Kontaktlinse auf das Auge gesetzt. Darauf kommt dann die formstabile Keratokonus-Linse. Vorteil: die weiche Linse macht das Tragen sehr angenehm. Nachteil: man hat den Aufwand jedes mal zwei Linsen pro Auge aufzusetzen und zu reinigen.

Eine andere Möglichkeit sind Mini-Skleral oder Sklerallinsen: Das sind formstabile Kontaktlinsen, die so groß (oder noch größer) sind als weiche Linsen. Vorteil: auch wenn sie monströs aussehen, sind diese Linsen sehr angenehm zu tragen. Nachteil: Für das Auge sind sie eine größere Belastung als normale Keratokonus-Linsen. Man sollte sie deshalb nicht zu lange tragen, auch wenn sie sehr angenehm sind. Sklerallinsen sollten immer die letzte Option darstellen.

Ein genereller Nachteil beider Methoden können die Kosten darstellen: gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten oftmals nur teilweise oder nur, wenn eine passende Indikation besteht (Unverträglichkeit der normalen Keratokonus-Kontaktlinsen, sehr stark ausgeprägter Keratokonus, etc.). Es stellt sich also die Kosten-Nutzen Frage.

Ich kann nur vermuten, was der Grund sein könnte und ich weiß auch nicht, was bereits alles probiert wurde. Deshalb: Alle Angaben ohne Gewähr :). Ich hoffe trotzdem, dass die Infos etwas weiterhelfen.

Herzliche Grüße
Die SehFee
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Antwort von seddy89
1. Apr 2025, 13:04

Hallo SehFee. Vielen Dank für deine Einschätzung. Ich werde damit zu meinem Optiker gehen und sehen was sich ergibt.

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