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Thema: Rat zur Anpassung benötigt - läuft hier alles richtig?

Eine Frage aus der Kategorie Formstabile Kontaktlinsen

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Moderatoren : Stephan, Orchidee, racko, SehFee

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Frage von Morrison
13. Dez 2024, 17:14

Liebe Gemeinde,

toll, dass es euch gibt!
Habe etwas Bedenken bei meiner momentanen, allerersten Hartlinsenanpassung und möchte euch gerne zu Rate ziehen.

Bislang war ich seit der frühesten Kindheit Brillenträger und habe nur an den Wochenenden, mangels Tragekomfort, weiche Kontaktlinsen getragen. Habe eine recht hohe Hornhautverkrümmung von ca. 3,5 rechts und 3,25 links und bin dazu noch weitsichtig mit ca. 2 Dioptrien.

Vor einigen Wochen habe ich mich entschieden, mir harte Kontaktlinsen anpassen zu lassen.
Der Anpasser hat hierzu zunächst meine Brille vermessen, mit der ich gefühlt eigentlich sehr gut sehe und ein Programm hat die Werte für Wöhlk Kontaktlinsen umgerechnet. Die ersten Probelinsen waren von der Sicht her katastrophal, habe kaum etwas sehen können und Sie nicht länger als 3 Tage à 1h ausprobiert.
Lt. Anpasser habe das daran gelegen, dass meine Brille nicht optimal sei. Damit könne ich nur so gut sehen, weil meine Augen und die ganze Muskulatur sich daran gewöhnt hätten. Warum die Augen das dann mit den entsprechenden Linsen nicht auch konnten, entzieht sich meinem Verständnis. Der Sitz sollte jedoch bombastisch sein lt. seiner Aussage.

Er hat dann via Buchstabensehtest und Aufsatzbrille die Stärken korrigiert und mir richtige Linsen bestellt, die ich nun seit einer Woche trage.

Lt. meinem Eindruck sehe ich damit insgesamt "okay". Rechts sehe ich insbesondere in der Ferne besser, kann Autokennzeichen gut lesen etc. und auch gut lesen.

Links ist es, insbesondere in der Ferne, erheblich schlechter und etwas verschwommen, Buchstaben kann ich in der Ferne nicht wirklich lesen und keine Kennzeichen erkennen. Nur nah lesen kann ich mit links sehr gut, gefühlt werden die Buchstaben dabei ggü. Rechts auch eher vergrößert noch.
Bin also heute wieder hin und es gab einen neuen Sehtest via Buchstaben und Aufsatzbrille.
Ergebnis: Rechts bräuchte noch mehr Weitsichtigkeit (+0,75) und links wäre optimal !?

Habe dann gefragt wie es sein könne, dass ich Rechts gefühlt optimal sähe und links eher nur nah gut sehe und fern verschwommen.

Er meinte darauf, dass läge an der Gewöhnung meiner Augen und der entsprechenden Muskulatur. Dadurch, dass ich jahrelang falsch optisch eingestellt sei, würde ich, um mit meiner Brille optimal zu sehen, große Anstrengung aufbringen müssen.
Er wolle jedoch ein perfektes Seherlebnis ohne Anstrengung erreichen.
Das hörte sich ja erstmal gut an.

Dann kniff ich wieder abwechselnd Rechts und links meine Augen zu und schaute jeweils einäugig aus dem Vermessungszimmer raus in den Laden: Mit links sah ich verschwommen und mit rechts gestochen scharf.
Wenn ich wieder auf die Buchstaben vor mir schaute, waren diese wunderdamer Weise mit der linken Kontaktlinse tatsächlich scharf, rechts auch, jedoch rechts mit 0,75 Plus noch etwas besser.

Mir kam es etwas so vor, als würden die linke Linse bis zu einer begrenzten Entfernung von 1,5m oder sowas eine gute Sicht ermöglichen und danach dann nicht mehr. Und als wäre die rechte Linse auf kurze wie auf länge Distanz gut.

Mich macht das alles etwas stutzig, weil mir da vielleicht auch das Verständnis fehlt.
Sind die beiden Augen wirklich so sehr voneinander abhängig ? Also würde ich links auf einmal wirklich auch in der Ferne scharf sehen, wenn das rechte Auge noch besser korrigiert würde ?
Müsste ich dann nicht jetzt auch schon, mit zugekniffenem rechten Auge, mit Links zumindest Autokennzeichen und weiteres erkennen, wenn links angeblich jetzt schon optimal wäre?

Das macht mich alles sehr stutzig. Zumal bald meine Rückgabefrist abläuft und ich da natürlich nicht mit unpassenden Linsen sitzen möchte.

Der Plan ist nun, dass ich die Linsen nun noch eine Woche tragen soll. Dann soll nochmal gemessen werden, ob und welche Linse man wie neu bestellt und das sollen dann lt. ihm die finalen Linsen sein.
Für mich ist die Logik dahinter jetzt nicht so ganz ersichtlich.

Die Werte auf den jetzigen Linsen kann ich auch leider absolut nicht mehr nachvollziehen, da diese bitorisch sind und da einige Werte draufstehen, die ich nicht verstehe. Meine ursprünglichen Zylinder oder + Dioptrien kann ich da jedenfalls nicht erkennen.

Würd mich freuen, da mal eure Meinungen zu zu hören. Vielen Dank !

Lieben Gruß
Morrison
Kein Avatar

Antwort von Bodi
14. Dez 2024, 13:46

Dass die ersten Probelinsen von den Trageeigenschaften und/oder der Optik noch nicht gut passen, kommt häufig vor. Die Umrechnung von Brillenwerten auf Kontaktlinsenwerte ist nur eine erste Näherung, insbesondere bei starker Hornhautverkrümmung. Bei bitorischen Linsen gibt es die gleichen Parameter wie für Standardlinsen (Durchmesser, Radius, Stärke) , aber zusätzlich Zylinder/Achse und ggf. Radius 2 und Exzentrität.
Bei den zweiten Probelinsen sollten sich die Werte schon stark dem Optimum genähert haben.

Das Argument mit der Augenmuskulatur kann ich nicht nachvollziehen. Entweder die Werte passen (mit sofort guter Sicht) oder nicht.
Da es sich um feste Linsen handelt, formen sie zwar über Tage und Wochen auch ein Stück weit die Hornhaut, was sich auf die Sicht auswirken kann. Aber der Effekt macht aus einer schlechten Sicht keine gute Sicht; es sind ja keine Ortho-K-Linsen zur gezielten Hornhautkorrektur.
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Antwort von Morrison
14. Dez 2024, 17:08

Bodi hat geschrieben: 14. Dez 2024, 13:46 Dass die ersten Probelinsen von den Trageeigenschaften und/oder der Optik noch nicht gut passen, kommt häufig vor. Die Umrechnung von Brillenwerten auf Kontaktlinsenwerte ist nur eine erste Näherung, insbesondere bei starker Hornhautverkrümmung. Bei bitorischen Linsen gibt es die gleichen Parameter wie für Standardlinsen (Durchmesser, Radius, Stärke) , aber zusätzlich Zylinder/Achse und ggf. Radius 2 und Exzentrität.
Bei den zweiten Probelinsen sollten sich die Werte schon stark dem Optimum genähert haben.

Das Argument mit der Augenmuskulatur kann ich nicht nachvollziehen. Entweder die Werte passen (mit sofort guter Sicht) oder nicht.
Da es sich um feste Linsen handelt, formen sie zwar über Tage und Wochen auch ein Stück weit die Hornhaut, was sich auf die Sicht auswirken kann. Aber der Effekt macht aus einer schlechten Sicht keine gute Sicht; es sind ja keine Ortho-K-Linsen zur gezielten Hornhautkorrektur.
Hallo Bodi,
Danke für deine Antwort!

Das mit den Parametern irritiert mich etwas.
Bei den jetzt bestellten Linsen steht folgendes drauf:

R: 8,65/8,05 9,80 0,45 +4,5 -1,5 70
L: 8,15/7,65 9,80 +2,75 -1,25 91

Wenn also zumindest die Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung gleich wären, würd das ja bedeuten ich hätte rechts nur -1,5 und links nur -1,25.

Mein letzter Sehtest via Gerät bei einem Optometristen führte zu folgenden Werten für weiche Kontaktlinsen, mit denen ich 125 Prozent Sehleistung und gefühlt perfektes Sehen erreicht habe, die ich allerdings nicht auf den Augen haben konnte :

R: +2,25 -3,5 13 und L: +2,00 -3,00 178

Passt das irgendwie zusammen? Die Werte unterscheiden sich ja total auf den ersten Blick...

Lieben Gruß
Benutzeravatar

Antwort von Morrison
14. Dez 2024, 17:14

Kurzer Nachtrag:
Mit beiden Augen zusammen sehe ich doch relativ scharf, gefühlt so 100 Prozent schon. Es ist nur halt mit dem linken Auge einzeln nicht optimal, mit dem rechten einzeln aber umso besser... Ggf. ist das normal, dass es ein besseres Auge gibt und man nur mit beiden zusammen dann optimale Sicht erreicht ?
Was mir heute aufgefallen ist, ist dass der Tragekomfort insbesondere innen schon stark eingeschränkt ist. Die Augen fühlen sich trocken und leicht Kratzig an und haben feine rote Äderchen. Also es ist nicht unaufhaltbar, aber komfortabel auch nicht grade...
Dachte eigentlich die harten Linsen böten ggü. Den weichen deutliche Komfortvorteile, aber irgendwie fühlt es sich fast gleich unangenehm und erschöpfend fürs Auge an. Oder kann es daran liegen, dass ich Sie erst quasi 1 Woche trage und mich noch eingewöhnen muss ?

Mein Tränenfilm ist etwas spärlich, habe wohl eine geringe Lipidschicht, reine Hyaluron Augentropfen haben das Tragegefühl bisher nicht verbessert und es ist bislang noch eine echte Wohltat Sie nach bislang so 3,5-4h aus dem Auge zu nehmen. Wird das noch besser ?:D kann das auch an den Pflegemitteln liegen?

Sorry für die ganzen Fragen... und danke für jede Hilfe!
Kein Avatar

Antwort von Bodi
15. Dez 2024, 21:00

Bei der Korrektur der Hornhautverkrümmung unterscheiden sich weiche und harte Linsen deutlich. Weiche Linsen schmiegen sich der Hornhaut an, eine torische Kontaktlinse muss die volle Korrektur übernehmen.
Zwischen einer formstabilen Linse und der Hornhaut bildet sich hingegen automatisch eine optisch wirksame Tränenlinse, welche die Hornhautverkrümmung fast vollständig korrigiert - allerdings nur bei leichter bis mittlerer Hornhautverkrümmung bis zu einem Zylinder von ca. 2,5 dpt. Bei größeren Werten sind dann doch spezielle torische Linsen nötig. Wahrscheinlich wurde der Tränenlinseneffekt bereits berücksichtigt und nur der verbleibende Restzylinder über die torischen Linsenflächen behoben.

Es gibt zwar normalerweise ein besseres Auge, aber jedes Auge wird einzeln optimal korrigiert, was grundsätzlich zur besten Gesamtsicht führt. Eine Ausnahme gibt es im Rahmen der sog. Monovision bei Altersweitsichtigkeit, bei der man Kompromisse eingeht.

Jetzt in der kalten Jahreszeit hält man sich häufig in trockener Raumluft auf, diese ist für die Trageeigenschaften kritisch. An frischer Luft sollte es hingegen keine Probleme geben.
Mit zunehmender Eingewöhnung (wenige Wochen) sollten die Linsen besser und länger tragbar werden. Falls nicht, muss der Optiker die Linsenparameter nachkorrigieren. Oder in hartnäckigen Fällen kann man sich bei einem anderen erfahrenen Anpasser eine zweite Meinung holen.
Selbst kann man prüfen, ob sich die Linse beim Lidschlag auf- und danach wieder nach unten bewegt. Sie darf auch nach längerer Tragezeit nicht festsitzen.

Linsenaufbewahrungsmittel kaufe ich meistens in der Drogerie, Unterschiede in den Trageeigenschaften merke ich kaum. Bei den Reinigern gibt es m.E. größere Unterschiede (abrasiv/nicht abrasiv und spezielle Protein- und Lipidentferner).
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Antwort von Morrison
15. Dez 2024, 21:37

Bodi hat geschrieben: 15. Dez 2024, 21:00 Bei der Korrektur der Hornhautverkrümmung unterscheiden sich weiche und harte Linsen deutlich. Weiche Linsen schmiegen sich der Hornhaut an, eine torische Kontaktlinse muss die volle Korrektur übernehmen.
Zwischen einer formstabilen Linse und der Hornhaut bildet sich hingegen automatisch eine optisch wirksame Tränenlinse, welche die Hornhautverkrümmung fast vollständig korrigiert - allerdings nur bei leichter bis mittlerer Hornhautverkrümmung bis zu einem Zylinder von ca. 2,5 dpt. Bei größeren Werten sind dann doch spezielle torische Linsen nötig. Wahrscheinlich wurde der Tränenlinseneffekt bereits berücksichtigt und nur der verbleibende Restzylinder über die torischen Linsenflächen behoben.

Es gibt zwar normalerweise ein besseres Auge, aber jedes Auge wird einzeln optimal korrigiert, was grundsätzlich zur besten Gesamtsicht führt. Eine Ausnahme gibt es im Rahmen der sog. Monovision bei Altersweitsichtigkeit, bei der man Kompromisse eingeht.

Jetzt in der kalten Jahreszeit hält man sich häufig in trockener Raumluft auf, diese ist für die Trageeigenschaften kritisch. An frischer Luft sollte es hingegen keine Probleme geben.
Mit zunehmender Eingewöhnung (wenige Wochen) sollten die Linsen besser und länger tragbar werden. Falls nicht, muss der Optiker die Linsenparameter nachkorrigieren. Oder in hartnäckigen Fällen kann man sich bei einem anderen erfahrenen Anpasser eine zweite Meinung holen.
Selbst kann man prüfen, ob sich die Linse beim Lidschlag auf- und danach wieder nach unten bewegt. Sie darf auch nach längerer Tragezeit nicht festsitzen.

Linsenaufbewahrungsmittel kaufe ich meistens in der Drogerie, Unterschiede in den Trageeigenschaften merke ich kaum. Bei den Reinigern gibt es m.E. größere Unterschiede (abrasiv/nicht abrasiv und spezielle Protein- und Lipidentferner).
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Das hilft mir jedenfalls verstehen und ein Stück weit auch vertrauen.
Die Linsen habe ich mal genau beobachtet und Sie bewegen sich wie gewünscht nach jedem Lidschlag. Außerdem hatte ich heute das erste Mal das Gefühl, dass sie auch trotz trockener Innenluft ca. 4h gut ertragbar war und es war nicht allzu unangenehm.
Vielleicht wird das also doch noch was :)

Zur Reinigung nutze ich momentan den Ego bzw. Wöhlk Nr. 4 ( Reinigung mit Polyhexanid (0,0001 %)). Also reibe Sie damit ab, spüle es dann mit Kochsalzlösung ab und tue Sie in die Aufbewahrungsflüssigkeit.
Gibt es da ggf. etwas schonenderes/ besseres ? Habe das Gefühl meine Augen sind schon eher empfindlich...

Lieben Gruß
Kein Avatar

Antwort von Bodi
17. Dez 2024, 16:52

Für die Wöhlk-Linsen ist der wahrscheinlich abrasive Reiniger ganz in Ordnung. Ich könnte ihn zwar nicht nutzen, da meine Linsen beschichtet sind und der Reiniger auf Dauer die Beschichtung zerstören würde. Für mich reichen nicht abrasive Reiniger, die auf Tensiden (letztlich nichts anderes als Seife) basieren. Und alle paar Monate nutze ich den Menicon Intensivreiniger. Wirklich nötig ist der bei meinen Linsen nicht, da kaum Ablagerungen entstehen.
Ich spüle meine Linsen abends übrigens zweimal ab, was kaum Mehraufwand verursacht: Einmal vor der Reinigung, damit der Schmodder schon mal weg ist und beim Reinigen keine Kratzer verursachen kann. Dann nochmal nach der manuellen Reinigung.
Benutzeravatar

Antwort von Morrison
17. Dez 2024, 17:00

Okay, danke!

Weiss ehrlich gesagt nicht, ob ich den Weg mit den Linsen weitergehen soll. Sie sollten letztendlich ja auch Komfort bieten und man sollte Sie gerne tragen.
Irgendwie hab ich aber das Gefühl sie sind einfach nur lästig, machen meine Augen schwer und müde und optimal sehe ich auch nicht.
Wenn ich mir vorstelle, dass ich die ja nahezu täglich tragen müsste, kann ich mir das irgendwie kaum vorstellen.
Empfinde Sie ehrlich gesagt unangenehmer als weiche Kontaktlinsen...

Schade, aber man kann es wohl nicht erzwingen.

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