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Thema: Bifokale/multifokale Kontaktlinsen mehr als ein Kompromiss?

Eine Frage aus der Kategorie Infos und Produktneuheiten

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Moderatoren : Stephan, Orchidee, racko, SehFee

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Frage von fraumitbrille
29. Jun 2012, 23:21

Zwar verwende ich zur Zeit torische Tageslinsen, da ich nur gelegentlich Lust auf Linsen habe, aber mit Anfang 50 ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, ob ich auch bei zunehmender Alterssichtigkeit noch die Möglichkeit haben werde, vorübergehend ganz ohne Brille auszukommen.

Hier im Forum gibt es ja, so wie ich es mitbekommen habe, mehrere Träger von Multifokallinsen, formstabilen und weichen, nach dem Simultan- und dem alternierenden Prinzip, womöglich auch mit Monovision? Ich habe den Eindruck, dass alle mit diesen Linsen ziemlich zufrieden sind, auch wenn es verschiedene Einschränkungen gibt. Ich denke, wenn es mir SEHR wichtig wäre, ohne Brille auszukommen, käme ich auch mit diesen Nachteilen gut klar, aber da ich gern Brille trage und nicht unbedingt Linsen brauche, würden mir diese Nachteile höchstwahrscheinlich sehr auf die Nerven gehen.

Meine Frage nun: Wie empfindet ihr die Nachteile bifokaler/multifokaler Linsen? Seht ihr es auch so, dass ihr nur deshalb so gut klar kommt, weil ihr zumindest zeitweise unbedingt ohne Brille auskommen wollt und deshalb hoch motiviert seid - oder wäre das auch so, wenn euch das Brilletragen nichts ausmachte? Und wie sind die Linsen überhaupt im Vergleich zur Brille - so eine Gleitsichtbrille ist ja sehr komfortabel, aber kleine Nachteile hat sie auch, und eine Bifokalbrille hat zwar einen tollen Fern- und einen ebenso guten Nahbereich, aber dafür diese Kante... - findet ihr Linsen vielleicht genauso gut wie eine Brille? Habt ihr immer genau den Bereich vor der Pupille, den ihr gerade braucht? Schafft ihr es, immer genau das Bild auszublenden, das ihr gerade nicht sehen wollt? Hat jemand vielleicht sogar torische Multifokallinsen? Und diese ganze Sache mit Halos, schlechtem Sehen bei Gegenlicht, schlechterem Kontrastsehen - wie kommt ihr damit klar?

Eure Erfahrungen würden mich wirklich sehr interessieren!
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Antwort von racko
30. Jun 2012, 00:41

Hallo fraumitbrille!

Dieses Thema scheint langsam ein kräftiger Ast zu werden im Forum!



Bei mir ist es schon so, daß ich mit Gleitsichtbrille - die ich nur spätabends & frühmorgens benutze - nicht gut und sicher mit dem Auto fahren kann.
Besonders Nachtfahrten sind mir mit Gleitsichtbrille fast unmöglich. Die Verzerrungen des seitlichen Blickfeldes, dazu noch die Lichter des fließenden Verkehrs, verursacht mir Schwindelgefühl. Habe beidseitig ca. - 6 Dioptr. mit 2,25 Add. welche auch hereinspielen.

Mit meinem alternierenden System komme sonst sehr gut zurecht. Eine tadellose Anpassung macht's möglich!


Ansonsten macht mir manchmal das Lesen von Etiketten bei schlechter Beleuchtung Schwierigkeit, durch abwarten geht es wieder.
Die Akkomodation ist manchmal eben langsamer als das Temperament ... Die Motivation gleicht auch noch vieles aus, zugegeben!

Ich würde sagen, daß die Vorteile - von multifokalen Linsen - bei Weitem überwiegen.
Allerdings auch hier kein Preis ohne Fleiß, denn eine Eingewöhnung schadet nicht.


Halos sehe ich gar keine. (Bei den Messlinsen war's schon der Fall.)

Ich möchte nur noch auf einen Thread hinweisen (falls noch nicht gesehen) http://www.kontaktlinsenforum.de/viewto ... f=4&t=4873
Hier melden sich weitere erfahrene, multifokale User zu Wort!

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Antwort von fraumitbrille
30. Jun 2012, 11:57

Hallo racko!

Danke für die schnelle Antwort! Den Thread, zu dem du mir geraten hast, hatte ich bereits entdeckt und mit großem Interesse gelesen, wusste allerdings nicht so recht, ob sich das alles nur auf formstabile Linsen bezieht bzw. inwieweit es generell für alle Multifokallinsen gilt.

Wie ist denn bei deinen Linsen der Nahteil, ist er wie bei einer Gleitsichtbrille oder wie bei Bifokal/Trifokal?

Mit dem Lesen von Etiketten bei schlechter Beleuchtung habe ich mit meinen Tageslinsen auch enorme Schwierigkeiten, ich merke, dass diese mit einem besser angepassten Zylinder (ich habe zur Zeit Monatslinsen als Probelinsen, weil es den Zylinderwert bei Tageslinsen nicht gibt) deutlich besser werden. Liegen diese Schwierigkeiten bei dir denn an der Akkommodation oder eher daran, dass es ein paar Lidschläge dauert, bis die Linsen in der richtigen Position sind, um in der Nähe scharf zu sehen? Mich macht es jedenfalls wahnsinnig, ewig lange auf die Schrift starren zu müssen, bevor ich etwas erkennen kann.

Für Mulitfokallinsen interessiere ich mich im Moment auch deshalb besonders, weil ich mich in einigen Tagen bei einem Institut für Augenlasern beraten lassen werde. Zwar kommt so etwas für mich, wenn überhaupt, erst in ein paar Jahren in Frage, wenn mal wieder eine neue teure Gleitsichtbrille fällig wird, aber ich möchte jetzt schon gerne wissen, was bei mir überhaupt machbar wäre, und ich rechne damit, dass man mir eher zu refraktiver Linsenchirurgie als zum Lasern raten wird, weil meine Werte doch sehr an der Grenze liegen. Und da die Multifokallinsen, die man dann eingesetzt bekommen würde, vom Prinzip her multifokalen Kontaktlinsen ähneln, interessieren mich halt eure Erfahrungen damit!

Zu deinen Problemen mit der Gleitsichtbrille beim Autofahren: Wäre da nicht Bifokal/Trifokal eine Alternative? Sieht zwar uncool aus, bietet aber zur Seite hin scharfe Sicht wie bei einer Einstärkenbrille! Ich nutze sie jedenfalls gern beim Autofahren, habe allerdings auch mit der leichten Randunschärfe bei Gleitsicht keine nennenswerten Probleme.
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Antwort von racko
30. Jun 2012, 22:00

Hallo fraumitbrille!
fraumitbrille hat geschrieben: wusste allerdings nicht so recht, ob sich das alles nur auf formstabile Linsen bezieht bzw. inwieweit es generell für alle Multifokallinsen gilt.
Diesen Thread hatte ich als Umfrage gedacht, denn ich wollte gerne wissen, ob die Begleiterscheinungen bei den multifokalen Linsen sich auch bei weichen Linsen und auch anderen Systemen (alternierend oder simultan), sich ähnlich zeigen oder auswirken. Anscheinend schon.

Meine multifokalen Linsen funktionieren nach dem alternierenden System. Das heißt, es ist ein trapezförmiges Nahteil in der unteren Hälfte der Linse integriert. Voraussetzung für das Funktionieren ist natürlich nun, daß die Linse/n immer gleiche Stellung haben müssen.
1. Durch einen "Ballast" wird die Linse mit dem ersten Wimpernschlag in die richtige Stellung gedreht.
2. Darf sie nicht beweglich sein, sonst trifft die Sehachse nicht immer konstant durch die gewünschte richtige optische Nah.- oder Fernzone der KL.
3. Muß sie geeignete Anpassung (z.B. steil) bekommen damit sie "ruhig sitzen bleibt" und der Tränenfilm trotzdem nicht gestört wird.
Der Anpasser ist hier gefordert! Meinem Anpasser sei Lob und Dank!

http://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q= ... AXk7Lm53Eg
Seite 6 ist eine Darstellung meines Systems. Jedenfalls habe ich damit für die Fernsicht keinerlei Behinderung durch den Nahteil.


Beim Lesen liegt es bei mir wohl hauptsächlich an der nachlassenden Flexibilität der Augen, Akkommodation. (Bin 66)
Manchmal sind wohl auch die Augen etwas zu trocken, dann helfen schon einige befeuchtende Lidschläge - später - wieder weiter.
fraumitbrille hat geschrieben: Und da die Multifokallinsen, die man dann eingesetzt bekommen würde, vom Prinzip her multifokalen Kontaktlinsen ähneln, interessieren mich halt eure Erfahrungen damit!
Meinst Du damit Implantate? - Auch hierzu gab es schon mal einen Thread in diesem Forum! Damit hatte ich mich auch schon mal befasst - aber dann doch zu viele Bedenken bekommen!
Meine Augenärztin, eigentlich war es ihre junge Vertretung, sprach ich letztes Mal darauf an, was sie davon hält. Grundsätzlich war sie nicht ablehnend, aber dieses Verfahren sei noch relativ neu und noch nicht so ausgereift. Langzeiterfahrung ist noch nicht "sooo" vorhanden ...!
Meine ältere Tochter und die Schwiegertochter sind erfolgreich gelasert. Die jüngere Tochter ist weichbelinst. Sohn später mal auch alterssichtig!
fraumitbrille hat geschrieben:Zu deinen Problemen mit der Gleitsichtbrille beim Autofahren: Wäre da nicht Bifokal/Trifokal eine Alternative?
Das kann ich mir nicht vorstellen, denn mit meinen multifoklalen Linsen bin ich gerade nachts sicherer auf der Straße als mit diesen verzerrenden Brillengläsern. Auch bei Tagfahrten sind die Linsen in dieser Beziehung besser.
Meist sind dies nur kurze unbelinste Fahrten zum Augenarzt.

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Antwort von racko
1. Jul 2012, 11:15

Sorry, es muß Seite 8 heißen !!! (Nicht Seite 6)
racko hat geschrieben:
http://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q= ... AXk7Lm53Eg
Seite 6 ist eine Darstellung meines Systems. Jedenfalls habe ich damit für die Fernsicht keinerlei Behinderung durch den Nahteil.

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Antwort von racko
1. Jul 2012, 11:29

racko hat geschrieben: http://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q= ... AXk7Lm53Eg
Seite 6 ist eine Darstellung meines Systems. Jedenfalls habe ich damit für die Fernsicht keinerlei Behinderung durch den Nahteil.
Nochmal Sorry! - Damit es nun ganz korrekt wird. ("Druckfehlerteufel" und Co.)
Also Abbildung auf Seite 8 gilt.

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Antwort von racko
1. Jul 2012, 11:31

Ich weiß nun nicht, warum das Kopieren nicht so will ... :mrgreen:

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Antwort von fraumitbrille
2. Jul 2012, 07:09

Hallo racko,

vielen Dank für diesen interessanten Link! Ich habe mir heute morgen mal die verschiedenen möglichen Varianten angesehen und kann mir vorstellen, dass auch ich mit deinem Linsendesign gut zurechtkommen würde. Was mir noch nicht richtig klar geworden ist: Dort ist immer von bifokal die Rede - ist das tatsächlich so wie bei einer Bifokalbrille, also EINE Stärke für die Ferne, EINE Stärke für die Nähe? Oder ist dort auch ein fließender Übergang für die vielen Alterssichtigen, die auf einen Zwischenbereich für den PC-Bildschirm etc. nicht verzichten können?

Falls mein Beratungstermin am Donnerstag ergeben sollte, dass für mich das Einsetzen von Kunstlinsen in Frage kommt und ich dann wider Erwarten tatsächlich erwägen sollte, irgendwann in ein paar Jahren (bevor die nächste teure Gleitsichtbrille fällig wird) so eine OP durchführen zu lassen, dann möchte ich es vorher auf jeden Fall für ein oder zwei Jahre mit multifokalen Kontaktlinsen versuchen, die kann ich wenigstens herausnehmen, wenn ich das Sehen damit als unangenehm empfinde, außerdem muss ich das Brilletragen dann ja nach und nach reduzieren, damit ich mir nach der OP nicht so fremd bin. Im Moment glaube ich aber eher, dass ich so einen Eingriff gar nicht durchführen lassen möchte, gerade wenn man mit Brille oder KL gut klar kommt, muss man meiner Meinung nach dieses Risiko nicht unbedingt eingehen, und vielleicht brauche ich ja mal irgendwann eine Katarakt-OP - dann ist es immer noch früh genug für so etwas.

Mit dem Thema Lasern/Linsen-OP beschäftige ich mich momentan eigentlich auch nur deshalb, weil sich kürzlich jemand in meinem Verwandtenkreis lasern lassen hat und mein Mann mir vorgeschlagen hat, mich doch mal zu informieren, ob so etwas auch für mich als Alternative zur Gleitsichtbrille in Frage kommt.
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Antwort von racko
2. Jul 2012, 09:24

Hallo fraumitbrille!
fraumitbrille hat geschrieben:: Dort ist immer von bifokal die Rede - ist das tatsächlich so wie bei einer Bifokalbrille, also EINE Stärke für die Ferne, EINE Stärke für die Nähe? Oder ist dort auch ein fließender Übergang für die vielen Alterssichtigen, die auf einen Zwischenbereich für den PC-Bildschirm etc. nicht verzichten können?
Ich nehme schon an, daß es nur zweierlei Zonen sind. Die liegen ja aus Platzgründen so eng zusammen, daß Gleitsicht nicht mehr viel Sinn macht und möglich ist. Das Auge selbst überbrückt alles "fließend".

Mein Linsendesign könnte ich, aus eigener Erfahrung heraus, nur weiterempfehlen!
Aber letztendlich kann das nur ein versierter Anpasser optimieren, jede Anatomie ist eben verschieden. Pupillengröße etc..

Ich, an Deiner Stelle, würd' es unbedingt selbst mal testen!

Wie aus den verschiedenen Beiträgen hervorgeht, ist eine kleinere Umstellungszeit - weil eine etwas andere Sehgewohnheit - schon erforderlich.
Aber es lohnt sich, denn die "Lebensqualität" profitiert auch :), finde ich!
Viel Glück dabei!

Und freue mich schon heute auf positive Rückmeldung diesbezüglich - früher oder später!

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Antwort von fraumitbrille
2. Jul 2012, 10:09

Die Rückmeldung wird kommen, wenn es so weit ist, versprochen!

Kann mir denn mal jemand so ganz grob sagen, in welcher Preislage es losgeht mit torischen Multifokallinsen? Ich weiß ja, dass es sie als Tageslinsen nicht gibt, aber wie ist es mit Monatslinsen? - Wobei ich denke, dass man die besten und vielfältigsten Möglichkeiten wohl tatsächlich mit formstabilen Linsen hat?

Bin für jede Info dankbar!
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Antwort von racko
2. Jul 2012, 10:29

fraumitbrille hat geschrieben: Wobei ich denke, dass man die besten und vielfältigsten Möglichkeiten wohl tatsächlich mit formstabilen Linsen hat?
Ja doch! Probier doch die!

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Antwort von fraumitbrille
2. Jul 2012, 12:55

Sind aber wahrscheinlich auch die teuersten und machen nur Sinn, wenn man so gut wie täglich Linsen trägt...

Ich glaube, ich muss mich wirklich mal bei meiner Anpasserin erkundigen, was es so alles in torisch gibt und was die dann kosten!
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Antwort von jayr
27. Jul 2012, 17:08

frei nach dem motto: was nix ist, kann auch nix kosten! ;)

grundsätzlich ist der anpasserfolg mit formstabilen multifokalen linsen besser, da hier einfach mehrere möglichkeiten hinterstecken. es gibt mehrerer systeme und die abbildungsqualität ist mit mehrstärken system immer etwas schlechter, was die brillantere optik der formstabilen linse z.t. ausgleicht.

man kann das ganze aber mit der gleitsichtbrille vergleichen: letztlich ist es ein kompromiss, der durch gute anpassung, und z.b. durch das anpassen einer 3. linse in form einer modifzierten monivision, so klein wie möglich gehalten werden kann. als anpasser muss man einfach auch pädogigisch und psychologisch geschickt vorgehen, um den kunden entsprechend vorzubereiten und die nachteile aufzuführen. aber: die vorteile schmackhaft machen diese auch sofort aufzuzeigen ist der schlüssel zum erfolg. niemals eine richtige leseprobe in die hand geben und auch keine sehtafel (nur für die obligatorischen 0,8 zum autofahren) zum visus check verwerden. lieber den natürlichen visus, wie eine zeitschrift oder einfach den blick mal auf der straße werfen, prüfen! den mehrwert aufzeigen, um die nachteile vergessen zu lassen. z.b. kann ich treppen steigen ohne schaukeleffekt (simultansysteme) und habe beim autofahren weniger probleme beim schulterblick. zudem kann ich über kopf plötzlich lesen (pflegemittel im regal z.b. zeigen).

lg

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