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Thema: Eingewöhnen mit Hau-Ruck-Methode?

Eine Frage aus der Kategorie Formstabile Kontaktlinsen

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Moderatoren : Stephan, Orchidee, racko, SehFee

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Frage von becky
18. Jan 2021, 10:33

Hallo zusammen,
ich bin kein unbeschriebenes Blatt was formstabile Kontaktlinsen angeht. In meiner Jugend (zu Beginn der 90iger) hatte ich schon formstabile Kontaktlinsen.
Diese trug ich viele bis zu meiner LASIK in 2002. Lasik war ein voller Erfolg, nur leider kam 2010 nach meiner Schwangerschaft eine leichte Kurzsichtigkeit zurück. Kein Vergleich zu den vielen Dioptrien, die ich vorher hatte, aber doch so viel, dass ich zum Autofahren eine wieder eine Brille brauchte.
Recht schnell wollte ich hierfür auch wieder formstabile Kontaktlinsen. An den formstabilen Kontaktlinsen schätzte ich von jeher, dass lange Tragezeiten und tägliches Tragen kein Problem darstellen. Sie waren für mich daher im Vergleich zu weichen daher immer die bessere Wahl.
Doch nach der Lasik wollte es nicht mehr klappen. Ich verlor die Linsen, wenn ich nur den Kopf schnell drehte. Seit kurzem weiß ich jetzt auch warum :-)
Daher lies ich es wieder, weil die verlorenen Linsen mir zu sehr ins Geld gingen. Eine Zeitlang versuchte ich es mit weichen, aber das Tragegefühl ist irgendwie nicht so meines und ich bekam auch schnell trockene Augen.
Naja dann kam Corona und die Maske und ich wagte einen neuen Versuch, weil die ständig angelaufene Brille mich tierisch nervte.
Ich bin vor kurzem umgezogen und fand einen Optiker, der exzellente Bewertungen in Sachen Linsenanpassung hatte.
Und hier erfuhr ich, dass bei den Voruntersuchungen, dass ich durch die Lasik eine veränderte Form der Hornhaut habe (eigentlich total logisch...) und mir "Standardlinsen" daher nicht mehr passen. Mit dem neuen Verfahren bzw. Software zur Anpassung aber zum Glück kein Problem.
Ich bekam speziell für mich angepasste Linsen (so ähnlich wie Keratokonus-Linsen). Einziger Nachteil Bifokale Linsen sind leider nicht möglich. Schade, aber für mich verschmerzbar, da es mir primär um die Fernsicht geht.
Am Freitag konnte ich endlich meine Testlinsen abholen. Schon beim Einsetzten war ich total erstaunt wie wenig Probleme diese Linsen machen.
Ich spürte die Linsen schon, aber überhaupt nicht so unangenehm wie ich das sonst von der Eingewöhnung kenne.
Nach 2 Stunden ging ich zur Sitzkontrolle. Die Linse rutscht beim Blinzeln noch zu sehr, daher bekomme ich nochmal andere Testlinsen.
Sonst lief es aber weiter gut, auch am Computer kann ich gut arbeiten.
Nach 4 Stunden nahm ich wehmütig die Linsen raus. Kenne es vom früheren Eintragen her so, dass die Augen mir ganz deutlich signalisieren, wenn es reicht. Diesen Punkt hatte ich definitiv noch nicht.
Aber die Optikerin hatte mir gesagt, dass ich es nicht übertreiben soll.
An Tag 2 trug die Linsen 8 Stunden und wartete auf diesen "es ist genug Punkt". Der kam aber nicht.
Auch gestern an Tag 3 nach 10 Stunden nicht. Wenn ich nicht daran denke, merke ich die Linsen schon kaum mehr.
Hab schon alles damit gemacht, Sport, duschen etc. Die Linsen rutschen zwar beim blinzeln noch leicht, aber sitzen sonst gut auf dem Augen.
Bisher keine Gefahr, dass ich sie verliere so wie die anderen beim letzten Versuch.
Nachdem alles so gut läuft, tendiere ich dazu, die Linsen jetzt auch wirklich schon ganztags zu tragen, wenn die Augen keine Probleme machen.
Quasi entgegen des Rates meiner Optikerin die Tragedauer langsam zu steigern ;-).
Bei meinen Recherchen bin ich auf das Forum hier gestoßen. Spricht da von Eurer Seite aus etwas dagegen was ich selbst vielleicht nicht bedenke?
Grundsätzlich war ich bei früheren Eingewöhnungen auch immer jemand, der das ganze recht schnell durchgezogen hat.
Aber diesmal war es doch auch für mich sehr schnell und quasi eine Hau-Ruck Methode.
Ich hab so das Gefühl, dass sich bei den harten Linsen technisch unheimlich viel getan hat.
Empfinde sie wesentlich angenehmer als im Vergleich zu früher. Oder kann es vielleicht sein, dass sich meine Augen doch noch an die harten Linsen "erinnern" und ich deshalb weniger Probleme habe. Den Versuch von 2010 klammere ich mal aus, denn diese Linsen passt ja offensichtlich nicht richtig.
Sorry für den langen Text, ich habe es leider nicht wirklich hinbekommen meine Geschichte kürzer zu fassen.
Danke im Voraus und viele Grüße
Becky
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Antwort von Stephan
18. Jan 2021, 22:43

Hallo Becky,

vielen Dank für deinen ausführlichen Werdegang!

Hau-Ruck-Methoden sind meistens was für Ungeduldige - oder Unwissende. Als ich in den 80-ern mit den Linsen startete, gehörte ich zu den völlig Ahnungslosen. Ich war nicht genügend informiert und trug die allerersten Linsen am allerersten Tag bereits von morgens bis abends. Das war aber super unangenehm und ein Anruf beim Optiker klärte mich auf. Geschadet hat das meinen Augen nicht und nach einer Woche war Dauertragen kein Problem mehr.
Natürlich ist heutzutage die Passgenauigkeit und das Material der Linsen anders als vor 30 oder 40 Jahren. Dies wird eine Rolle spielen bei dem Tempo, mit dem du dich an die neuen Linsen gewöhnst. Und vermutlich tut d!eine persönliche innere Einstellung (ich lasse das zu, ich freue mich auf die Linsen) ein übriges dazu. An ein "Erinnerungsvermögen" deiner Augen glaube ich aber eher nicht. ;)

Viele Grüße, Stephan

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Antwort von Bodi
19. Jan 2021, 11:52

Bei den Linsen hat sich sowohl was die Form als auch das Material betrifft in den letzten Jahrzehnten viel getan. Aber auch die Anpassung ist mittels Keratographen viel genauer möglich als früher.

Ich kenne niemanden, der durch das Tragen formstabiler Linsen dauerhafte Augenschäden davongetragen hat; Infektionen und das Einsprießen von Blutgefäßen in die Hornhaut sind in erster Line eine Domäne weicher Linsen.
Bevor Schäden durch formstabile Linsen entstehen, machen sich die Augen durch Reizungen, Rötung und schlechtes Trageverhalten bemerkbar - dann nimmt sie nahezu jeder heraus.

Aber im Falle einer Operation wie z.B. LASIK kann es anders sein. Manche Optiker lehnen Kontaktlinsen für Operierte ab, weil die Hornhaut durch den Substanzabtrag geschwächt ist und der Flap nie wieder richtig anwächst. Außerdem werden bei der Operation Nerven durchtrennt, mit den möglichen Folgen von Augentrockenheit und mangelnder Sensibilität für Augenreizungen.
Also wenn die Linsen super verträglich erscheinen - klasse! Aber ich würde wegen des höheren Risikos die Anweisungen und Kontrolltermine des Anpassers einhalten.
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Antwort von becky
19. Jan 2021, 19:36

Stephan und Bodi, ich danke Euch vielmals für Eure Antworten.
Stephan, meine Einstellung ist in der Tat sehr positiv, ich genieße das belinste Gefühl sehr. Ohne Brille auf der Couch lümmeln, unbezahlbar. Ebenso das Tragen der Maske ohne Brille.
An das Erinnerungsvermögen glaubte ich selbst auch nicht so sehr. Es ist nur nach wie vor verwunderlich wie problemlos die Eingewöhnung verläuft.
Wow, die ersten Linsen der 80iger den ganzen Tag tragen, ist eine Leistung. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Stunde mit den allerersten formstabilen Kontaktlinsen. Ich konnte damals kaum die Augen offenhalten. Das Auge hat getränt und es war unglaublich unangenehm. Hab eben mal nachgerechnet, das war 1989.
Bodi, bevor ich wieder Kontaktlinsen in Erwägung gezogen habe, habe ich mir das ok des Operateurs eingeholt.
Ich habe das Glück mit einer sehr dicken Hornhaut gesegnet zu sein und auch mit Augentrockenheit hatte ich trotz Lasik nachdem der Heilungsprozess abgeschlossen war kein Problem. Ein Nachlasern wäre sogar möglich gewesen, aber das wollte ich nach der langen Zeit nicht mehr. Aus 2 Gründen. Zum einen weil die Altersweitsichtigkeit schon eingesetzt hatte und zum anderen, weil ich nicht weiß, ob sich die Fehlsichtigkeit mit fortschreitenden Alter nicht noch weiter verschlechtert.
Mittlerweile habe ich auch das Ok von meiner Anpasserin. Sie sagte das gleiche wie Du (Robi).
Solange nichts gerötet oder gereizt ist oder sich der Tragekomfort verschlechtert spricht nichts dagegen, dass ich sie schon ganztags trage.
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Antwort von becky
19. Jan 2021, 19:38

becky hat geschrieben: 19. Jan 2021, 19:36 Mittlerweile habe ich auch das Ok von meiner Anpasserin. Sie sagte das gleiche wie Du (Robi).
Entschuldige Bodi, hier hat sich ein Tippfehler eingeschlichen. Hab es leider zu spät gemerkt und kann nicht mehr editieren.
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Antwort von becky
13. Feb 2021, 19:48

Mal ein Update von mir:
Ich habe noch immer die Testlinsen. In Zeiten von Corona geht alles nicht so schnell. Für mich aber nicht so schlimm, ich würde die Testlinsen glatt auch schon behalten. Ich habe mich sehr gut an sie gewöhnt und trage sie von morgens bis abends durchgehend. Einmal sogar schon 18 Stunden.
Bei den nächsten Linsen soll der Sitz noch verbessert werden und an den Werten wurde noch etwas gedreht.
Nun aber zum eigentlichen Anliegen meines Posts:
Manchmal ist es ganz gut ,wenn man nicht auf die Optiker hört ;-)
Diese meinten bei den Testlinsen müsste ich keine Intensivreinigung (Proteinentfernung) durch führen.
Ich habe die Testlinsen nun fast einen Monaten und konnte speziell in den letzten Tagen eine deutliche Verschlechterung im Tragecomfort feststellen.
Daher habe ich Protegent von Menicon geholt. Das war definitiv eine sehr gute Entscheidung.
Danach waren die Linsen super sauber und fühlten sich im Auge wieder richtig gut an. Wirklich wie ganz neue Linsen.
Ich weiß von früher, dass ich zu Ablagerungen neige.
Damals habe ich 2x im Monat eine Intensivreinigung gemacht.
Bei der Reinigung setze ich wie früher auf Boston advance. Hatte das immer sehr gut vertragen und sah daher keine Veranlassung etwas zu verändern.
Allerdings habe ich beim bestellen nicht aufgepasst und mir versehentlich das Boston Simplus bestellt.
Da ich die Ein-Flaschen-Lösung schon ganz attraktiv finde, habe ich es auch gleich getestet. Vertrage es genauso gut wie das Boston advance.
Auch ist es ganz angenehm, wenn ich abends die Linsen nur in die Lösung lege und erst am Morgen reinige. Hab seit früher Jugend Rheuma und gerade am Abend wollen die Finger nicht mehr so.
Allerdings fürchte ich das auf Dauer die Reinigungsleistung zu schwach ist gerade, weil ich zu Ablagerungen neige und mich als Frau natürlich auch schminke. Deshalb habe ich hier etwas quer gelesen und bin so darauf gestoßen, das racko das Simplus zusammen mit dem i-clean Reiniger von Contopharma und Progent Intensivreinigung nutzt.
Genauso werde ich das künftig auch machen. I-clean trifft am Dienstag ein und die Idee wäre alle 2-3 Tage die Linsen zusätzlich mit i-clean zu reinigen.
Laut pdf kann man nachdem die Linsen gut gespült und conditioniert sofort wieder einsetzen kann. Das wäre natürlich schick, denn so könnte ich die Linsen auch morgens reinigen, wenn die Hände noch fit sind.
Protegent werde ich weiter regelmäßig benutzen. Mal gucken, ob alle 2 Wochen reicht oder ob wöchentlich besser wäre.
Ich werde berichten, wie es läuft.

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