Thema: Multifokale Linsen abwechseln mit Einstärkenlinsen?

[jonna]

Ich trage seit 35 Jahren harte Linsen und seit 2 Jahren Multifokallinsen.

Ich komme damit im Großen und Ganzen sehr gut zurecht, nur bei schlechten Lichtverhältnissen ist es schwierig - aber alles besser als mehrere Brillen.
Allerdings habe ich gerade in der dunklen Jahreszeit Probleme beim Sport (Joggen und Radfahren) und im Straßenverkehr - die Anpassung geht zu langsam und ich sehe dann sehr schlecht, in der Dämmerung noch schlechter als im Dunkeln.

Mit der (Einstärken-)Brille habe ich das Problem nicht, daher habe ich über legt, mir für den Sport zusätzlich Einstärkenlinsen anzuschaffen.

Mein Anpasser rät vage ab, ohne wirklich Gründe zu nennen, daher meine Frage hier:

Hat jemand Erfahrung damit, also mit dem Wechseln? Spricht etwas dagegen?
Brille für den Sport ist keine Alternative, da ja dann auch wieder der Umstellungseffekt dazukommt.
Habt Ihr andere Tipps?

Danke für Eure Meinung!


Meine Werte: -8,75 -1,75 170° und -7,25 -0,75 20°

[racko]

Hallo jonna!

Herzlich willkommen im Forum!
Wir freuen uns über neue Mitglieder und besonders mit so seltener KL-Erfahrung von 35 KL-Jahren!
Vielleicht sogar noch mit PMMA-Linsen?

Allerdings habe ich gerade in der dunklen Jahreszeit Probleme beim Sport (Joggen und Radfahren) und im Straßenverkehr - die Anpassung geht zu langsam und ich sehe dann sehr schlecht, in der Dämmerung noch schlechter als im Dunkeln.

Ja, das kenne ich selber auch. Habe aber 'nur' ca. -6 er Linsen, multifokal mit trapezförmigem Linsendesign. Ansonsten komme ich sehr gut zurecht, auch die Fernsicht ist zufriedenstellend.
Aber vielleicht müsste man bei Dir nur das Linsendesign optimieren.

Je höher die Myopie - desto schlechter das Dämmerungssehen. Fängt schon beim Etiketten lesen in dämmrigen Räumen an.
Dazu kommt evtl. noch ein ungünstiges Design der multifokalen Linsen etc.. Stelle aber fest, daß auch die Augenfeuchte eine wesentliche Rolle mitspielt. Trockene Augen sind da erfahrungsgemäß nicht so vorteilhaft und ein paar befeuchtende Lidschläge helfen - nicht sofort - weiter!
Das Alter beeinflusst die Akkomodation zusätzlich. Von Hell zu Dunkel und Fern zu Nah.

Eine andere theoretische Möglichkeit wäre noch 'Simultan' mit zweierlei Korrekturen je für Fern und Nahsicht. Ist aber nicht immer umsetzbar und jedes 'Gehirn' macht das nicht mit!

Wechseln der Linsen - je nach Bedarf - ist sicher nicht vorteilhaft, auch unpraktisch an manchen Orten!

lg, racko

[Stephan]

Hallo jonna,

auch von mir ein Herzliches Willkommen in diesem Forum! Wir (Multifokalen) werden immer mehr!

Ich wüsste nicht, warum du nicht zu besonderen Anlässen zu monofokalen Linsen wechseln solltest. Dafür würde ich aber nach weichen Tageslinsen schauen, sofern die von den Werten her passen. Denen müsstest du zumindest keine besondere Pflege angedeihen lassen.
Ein Nachteil: Du darfst dann nicht plötzlich etwas lesen müssen, oder musst zusätzlich eine Lesehilfe einpacken.

Viele Grüße, Stephan

[jonna]

Die Idee mit den weichen Linsen hatte ich auch schon - kann ich da einfach wechseln? Ich habe wie gesagt seit 35 Jahren harte und noch nie weiche probiert.
Beim Wechseln mit harten monofocalen befürchte ich eher das Problem, dass dann das 'Aussortieren' der richtigen Bilder anschliessend wieder schlechter ist. Ich kann es ja leider auch nicht 'einfach' mal probieren, dafür sind sie zu teuer. Das wäre dann wieder der Vorteil von weichen Tageslinsen.

[racko]

Hallo jonna!

Beim Wechseln mit harten monofocalen befürchte ich eher das Problem, dass dann das 'Aussortieren' der richtigen Bilder anschliessend wieder schlechter ist.

Das kann schon möglich sein. So schnell sich umzustellen ist sicher nicht immer und sofort gewährleistet. Sei es mit monofokalen mit multifokalen Harten, oder Hart zu Weich und umgedreht. Das Auge und das Gehirn mögen nicht gerne Wechsel, zumal sich die Sehqualität immer erst 'umgewöhnen' muß.

lg, racko

[fraumitbrille]

Hallo Jonna,

ich denke, wenn du es mit Tageslinsen versuchst, kannst du eigentlich nicht viel falsch machen. Die Kosten halten sich in Grenzen, eine besondere Eingewöhnung ist nicht nötig. Wie das Gehirn die Umstellung mitmacht, ist wohl schwer vorauszusehen, aber ich bin da optimistisch. Ich habe bei Stärken in derselben Größenordnung wie du (allerdings ohne die Anisometropie) Tageslinsen, die ich kaum trage, und etliche verschiedene Brillen, teils Gleitsicht, teils Bifokal, teils Kunststoff, teils Mineralglas, alle Indizes von 1,5 bis 1,74, Zylinderachsabweichungen von um die 20 Grad - und trotzdem, beim Wechsel von einer Brille zur anderen (oder zu KL) stellt mein Gehirn sich sekundenschnell darauf ein, nur beim ersten Mal dauert es ein ganz kleines bisschen länger, dann hat das Gehirn die Besonderheiten der Gläser abgespeichert und kann sie immer wieder schnell abrufen.

Klar, jeder reagiert anders. Aber einen Versuch, zumindest mit preiswerten Tageslinsen, ist es meiner Meinung nach wert! Und dass du danach mit den Multifokallinsen Probleme hast, an die du seit Jahren gewöhnt bist, halte ich für sehr unwahrscheinlich!

Wie schon racko sagte, problematischer wird es, wenn du etwas lesen willst und musst dann auf die ungewohnte Fertiglesehilfe zurückgreifen; dies ist einer der Gründe, weshalb ich meine Tageslinsen kaum noch nutze - es gibt sie nur in torisch oder multifokal, und da ich zwingend torische Linsen brauche, muss ich auf multifokal verzichten.

LG
fraumitbrille