racko hat geschrieben:
Es fällt einem nach langer KL-Zeit schon ein wenig schwer, in der Öffentlichkeit sich manchmal (aber selten) wieder mit starker Brille zu zeigen - wie es sogar umgedreht am Anfang war - sich plötzlich ohne Brille zu bewegen, unter erstaunten Blicken!
lg, racko
Tja, so geht es mir auch. Als ich im Jahr 2010 mal für ein paar Monate Brille tragen musste (ich vertrug plötzlich die weichen Jahreslinsen nicht mehr – Bindehautentzündung) war mir das auch extrem unangenehm. Zumal im Sommer nicht immer die Sonnenbrille griffbereit war. Da habe ich mich zu den Kontaktlinsen zurückgesehnt und es mit den Formstabilen Linsen probiert – und bin bis heute sehr zufrieden damit.
Meine „Brillengeschichte“ müsste so im Jahr 1980 begonnen haben (das genaue Jahr weiß ich nicht mehr), mit einem Brief der Schule an meine Eltern: Ich hätte Schwierigkeiten mit dem Lesen der Inhalte von einem Overheadprojektor.
Danach ging es zum Augenarzt und zum Optiker welcher mir meine erste Brille anpasste: eine runde Sportbrille, sah ein bisschen aus wie die Brille von John Lennon.
Sie drückte furchtbar, besonders durch die umgreifenden Bügel an den Ohren, es dauerte eine Ewigkeit bis ich die Brille nicht mehr spürte. Ab sofort musste ich also Brille tragen – ich nahm es gelassen hin.
Beim Sport allerdings behinderte sie mich, besonders bei Ballsportarten hatte ich ständig Angst um die Brille, so das das nicht meine Lieblingssportarten wurden (zumindest aus aktiver Sicht).
1984 gab es eine neue Brille: ein riesiges Monster was zigmal nachgestellt werden musste weil es immer rutschte und – an den Ohren drückte. Die Glasstärke betrug am Rand 0,5cm – gutes deutsches Glas, nix Kunststoff! 1985 habe ich dann eine Sportart gefunden, die ich auch mit Brille ausüben konnte und die ich (nicht mehr sooo regelmäßig) auch heute noch ausübe: Kraftsport/Gewichtheben. Hier flogen nur ein paar Hanteln gen Boden, keine Bälle die meine Brille treffen konnten. Im Schulsport habe ich immer ohne Brille an den Ballsportarten teilgenommen, was eher subptimal war: Nun konnte zwar keine Brille mehr beschädigt werden, aber dafür erkannte ich meine Mitspieler schlecht (Gegner/Nichtgegner).
1990 in der Ausbildung kam ein neues Gestell, wieder riesengroß, goldfarben, nochmals dickere Glasstärke. Nach nicht mal zwei Jahren wurde diese ersetzt durch eine kleine Schwarze Brille – die war wunderbar leicht!
Nach einer weiteren Ersetzung des Brillengestells (ging sehr zügig damals) hatte ich im März 1995 auf dem Fernsehsessel eine Idee: Wie wäre es mit Kontaktlinsen? Ich könnte dann beliebige Sonnenbrillen tragen und könnte auf die Brille verzichten. Gesagt getan, beim Optiker wurden mir erstmal ein paar Testlinsen eingesetzt (Formstabile Linsen kamen damals für mich in Frage, aufgrund meiner Hornhautverkrümmung, die torischen weichen waren damals glaub ich noch nicht so weit und exorbitant teuer) daraufhin wurde mir erstmal ein wenig schwindelig, aber das legt sich, so das ich einen einstündigen Spaziergang durch die Stadt starten konnte, danach wollte der Anpasser sich meine Augen noch mal Anschauen und mir dann die richtigen Linsen anpassen.
So ist es auch gewesen, zwei Wochen später holte ich meine Linsen ab und – eine Ray-Ban Wayfarer Sonnenbrille.
Die ersten Tage waren die Hölle, als hätte ich Scherben in den Augen. Hinzu kam, das der Anpasser mir nicht erklärt hatte, wie ich die Linsen zu behandeln hatte, so sorgten Überreste des Intensivreinigers auf den Linsen für Ungemach. Erst ein Bekannter vom Sportverein der Optiker war wies mich daraufhin, das ich die Linsen mit Wasser abspülen kann – sofort verbesserte sich mein Tragekomfort!
Jetzt hatte ich nur den Staub und vielleicht doch nicht so optimal angepasste Linsen, im Herbst 1997 ging ich zum Optiker und lies mir eine Brille anpassen, von Linsen hatte ich erst einmal die Nase voll. Sie passten einfach nicht besonders gut, zwickten und ständig den Staub unter den Linsen – ich hatte genug! Die Brille (eine Sonnenbrille habe ich mir auch anpassen lassen) war eine extrem kleine Brille mit hochauflösenden Gläsern, welche die wahre Stärke gut verborgen haben. Ich habe sie bis Dezember 2008 getragen!
Sie war einfach mein täglicher Begleiter, aber irgendwann googelte ich mal nach torischen Kontaktlinsen und fand ein Kontaktlinseninstitut hier in Dortmund welches mich bis heute perfekt betreut. Ich wollte einfach wieder eine stinknormale Sonnenbrille tragen – und nicht mehr so aussehen wie Puk die Stubenfliege wenn ich die Sonnenbrille mit Optischen Gläsern trug – ich wollte meine Ray-Ban Aviator wieder tragen!
Dies gab wirklich den Hauptausschlag weshalb ich wieder zu KL gewechselt bin.
Mittlerweile habe ich ca. 30 Sonnenbrillen, allein im Auto liegen 5 StĂĽck.
Die Sonnenbrille als Motiv, Kontaktlinsen zu tragen?
Das klingt erst mal ein wenig seltsam, aber ich habe nunmal empfindliche Augen und kann die Helligkeit eines Sonnentages so ohne weiteres nicht gut vertragen, daher bietet mir eine Sonnenbrille den entsprechenden Schutz – und mittels KL kann ich jede beliebige Sonnenbrille tragen.
Die ersten Tage mit den weichen torischen Linsen waren auch geprägt vom eintragen, aber auch von einem ganz neuen Sehgefühl. Plötzlich keinen störenden Brillerand mehr zu sehen, 100% gut zu sehen unter (fast) allen Bedingungen – ich wollte nicht anderes mehr. Allerdings: besonders komfortabel fand ich die weichen Linsen nicht, besonders nach ein paar Stunden Tragezeit merkte ich die Linsen spürbar, auch waren sie empfindlicher gegen Umweltbedingungen wie Zugluft und schlechter Luft.
Dann kam die BindehautentzĂĽndung, wie am Anfang meines Textes beschrieben.
Als ich dann ende 2010 meine Brille (mit mittlerweile 13 Jahre alten Gläsern) wieder weglegen und Kontaktlinsen tragen konnte war ich enorm erleichtert und konnte anfangs mein Glück nicht so richtig fassen: Wo mich die weichen Linsen gepiesakt haben konnte ich die Formstabilen Stundenlang tragen, ziemlich schnelle kam ich auf (Extrem-) Tragezeiten von 20 Stunden!
Das ist allerdings nicht die Regel, normal sind 16-18 Stunden bei mir wenn ich Früh zur Arbeit muss, ansonsten kommen 10-12 Stunden täglich zusammen.
Täglich!
Denn: die bei weichen Linsen obligatorische Tragepause entfällt!
Die Dinger werden mit zunehmender Tragezeit immer komfortabler, da kann man sich kaum noch vorstellen, das sie beim ersten mal sich im Auge angefĂĽhlt haben wie Scherben!
Brille trage ich heute nur noch zuhause, morgens, abends kurz vorm Zubettgehen oder morgens nach dem aufstehen – ich sehe einfach besser mit den Linsen und kann mir ein Leben ohne die kleinen Dinger nicht mehr vorstellen!
Auch wenn mal gelegentlich ein wenig Staub/SchweiĂź/Pollen fĂĽr Verdruss sorgt.
Die Linsen geben mir ein Stück Freiheit und Unabhängigkeit von der manche Brillenträger gar nicht wissen, das es sie überhaupt gibt.