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Thema: Multifocale Linsen nicht für jeden?

Eine Frage aus der Kategorie Tageskontaktlinsen

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Moderatoren : Stephan, Orchidee, racko, SehFee

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Frage von Abra
3. Apr 2013, 17:24

Hallo zusammen,
ich bin 57 Jahre alt, leicht kurzsichtig, Presbyopie.
Seit ca. 10 Jahren trage ich eine Gleitsichtbrille, mit der ich in den meisten Fällen gut zurechtkomme. Aber eben nur in den meisten!
Muss ich mich nach unten beugen um beispielsweise Stecker hinten am PC anzuschließen, schau ich nur durch den Frensichtbereich. Ebenso beim Fotographieren, wenn die Kamera am Boden liegt. Keine Chance, das Display abzulesen. Nun hat mir ein Fotograf erzählt, dass er multifocale Linsen trägt und damit bestens zurechtkommt. Der 1. Versuch bei meinem Optiker endete ziemlich ernüchternd: Abgesehen davon, dass ich die Dinger kaum wieder herausbekomme, sehe ich damit schlechter als ohne Linse und ohne Brille. Nahe Gegenstände sehe ich nur scharf, wenn ich meine Augen nach links unten drehe, Richtung linke Schulter. Ferne Gegenstände scheinen aus dem Augenwinkel scharf, sobald ich die Augen in diese Richtung drehe, wird es wieder unscharf. Lasse ich die Augen gerade aus gerichtet, ergibt sich aus keiner Entfernung ein scharfes Bild. Habe inzwischen 4 Tage diese Tageslinsen getragen. Ein Sehtest heute ergab, dass auch durch zusätzliche Gläser vor dem Auge kaum eine Verbesserung erreicht wurde. Mein Optiker will nun noch Linsen eines anderen Herstellers probieren, die ein etwas anderes Sytem haben. Er bereitete mich aber schon darauf vor, dass multif. Linsen nicht bei jedem funktionieren.
Hat er damit recht?
Was haltet ihr von den getesten Linsen:

Diagnostic silicone hydrogel daily disposable contact lenses (not for sale)
Sauflon Pharmaceuticals Ltd
weiche Tageslinsen (56%Wasser, 44% Filcon II 3
LINKS: BC 8.6 DIA 14.1 PWR -0,25 HIGH ADO
RECHTS: BC 8,6 DIA 14.1 PWR -0,25 CYL LOW
Rechtes Auge ist ferndominant.

Vielen Dank im Voraus
Joachim
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Antwort von Stephan
3. Apr 2013, 21:05

Hallo Joachim,

herzlich willkommen im Kreis der Multifokallinsen-Träger. Wir werden immer mehr. Woraus man ersehen kann, dass es durchaus möglich sein sollte, mit den Dingern etwas zu sehen. Allerdings braucht es unter Umständen mehrere Anläufe, bis die richtigen Linsen gefunden sind.
Vielleicht ist eine Monovision (dominantes Auge für die Ferne ausgeglichen, untergeordnetes Auge für die Nähe) das Mittel zum Zweck? Oder wie im Fall von mindestens 1, wenn nicht sogar 2 Foren-UserInnen eine modifizierte Monovision (1 Auge monofokal, 1 Auge multifokal). Die einen tragen Linsen nach dem simultanen System (gleichzeitig sieht man ein scharfes und ein unscharfes Bild - das Gehirn sucht sich das Beste davon heraus), die anderen tragen Linsen nach dem alternierenden System (da muss sich der passende Teil der Linse vor die Pupille schieben, was mit den Lidern geschieht).
Am Besten arbeitest du dich systematisch durch die monofokalen Themen hindurch. Aber ich muss dich warnen: Du wirst einige Zeit mit Lesen beschäftigt sein. :wink: Und dann könnte es sein, dass du deinen Anpasser häufiger siehst, als deine Familie... :lol:

Viele Grüße, Stephan

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Antwort von derGraueHase
3. Apr 2013, 21:46

Ich kann Stefan weitgehend bestätigen. Ein Fehlversuch ist noch kein Grund, gleich aufzugeben. Die Sauflon-Tageslinsen scheinen ziemlich neu auf dem Markt zu sein, ich höre zum ersten Mal davon.

Du hast dir für die Bewährungsprobe der Linsen aber auch ziemlich schwierige Dinge ausgesucht. Wenn ich solches Gefummel im Nahbereich (wahrscheinlich ist es auch noch ziemlich dunkel) erledigen muß, komme ich mit meinen Multifokallinsen auch an die Leistungsgrenzen und setze dann zusätzlich eine Lesebrille auf.

Eine 100% - Lösung für alle Lebenslagen kannst du mit Multifokallinsen kaum erwarten. Ganz bestimmt aber sind im normalen Alltag bessere Ergebnisse möglich als die von dir geschilderten. Geradeaus scharfe Fernsicht sollte ebenso möglich sein wie scharfe Sicht bis etwa in Monitorentfernung. Alles, was noch näher ist, geht unter Umständen nur bei guter Beleuchtung.
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Antwort von derGraueHase
3. Apr 2013, 22:00

Noch ein Nachtrag: dein Optiker hat dir nur für das linke Auge eine Linse für den Nahbereich (Add high) spendiert. Die rechte Linse mit Add Low dürfte in deinem Alter für die Nahsicht nicht mehr ausreichend sein. Ich habe schon mit Ende 40 hohe Additionswerte auf beiden Augen gebraucht. Mein erste Optiker hat das falsch eingeschätzt und ich habe dann fälschlicherweise auch geglaubt, Multifokallinsen seien nicht das richtige für mich. Richtig gemein ist es, wenn es dann gesagt wird, das Gehirn käme damit nicht zurecht. Das ist eine Ausrede, wenn der Optiker nicht mehr weiter weiß oder will.
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Antwort von klabauter
4. Apr 2013, 09:16

Multifocale Linsen sind nicht so einfach anzupassen. Es gibt da verschiedene Systeme, aber verschiedene Vorgehensweisen bei der Anpassung.
Die ersten MF-Linsen sind meistens nicht zufriedenstellend, mehrere Änderungen sind normal, aber auch die Gewöhnungsdauer kann erheblich länger sein als bei Einstärken-Linsen.
Warum solllen es Tageslinsen sein? Bei den Monatslinsen gibt es mehr Auswahlmöglichkeiten.
Wurde getestet welches das Führungsauge ist?
Meistens muss nach einer Eingewöhnungszeit die Fern-Stärke nochmals abgeglichen werden.
Und wie gesagt, es kann mitunter etwas länger dauern, bis es zufriedenstellend klappt. Ein Kunde hat bei mir 2 Monate dafür gebraucht, jetzt will er nicht mehr auf die Linsen verzichten.
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Antwort von Abra
5. Apr 2013, 13:05

Zunächst mal vielen Dank für die Vorschläge und Ermutigungen.
Mein 2. Versuch, beide Augen gleiche Linsen mit Add High leider auch ohne Erfolg: Fernbereich alles mehr unscharf als ohne Sehhilfe. Nahbereich scharf wieder nur beim Verdrehen der Augen nach unten. Mein Optiker meint, dass sich dabe die Linsen leicht verschieben und ich daher durch den Linsenbereich schaue, der die Nähe korrigiert. Da sich auf die Ferne auch durch Vorhalten weiterer Korrekturgläser kein annähernd Scharfes Bild erzeugen ließ, meinte er, dass mein Gehirn die beiden Bilder einer Multifocallinse nicht verarbeiten kann; zumindest nicht nach dem Tragen für einige Tage. Vielleicht bräuchte ich eine Gewöhnungszeit von 6-8 Wochen. Wenn ich dann aber wieder mit Brille arbeitet und die Linsen nur bei bestimmten Anlässen trage (was ich ja möchte), beginnt die Eingewöhnungszeit wieder von vorne. Stimmt das?
Letzter Versuch seinerseits: ein Auge nur auf die Ferne, das andere für die Nähe korrigieren.
Gruß
Joachim
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Antwort von Stephan
5. Apr 2013, 14:53

Hallo Joachim,

der "letzte Versuch" ist dann die erwähnte Monovision. Das (der permanente Unterschied zwischen beiden Augen) ist etwas, mit dem ich z.B. nicht gut zurecht komme.

Übrigens sind richtig angepasste Linsen nicht nur für bestimmte Anlässe gedacht, sondern zum täglichen tragen. OK, bei weichen Linsen ist gelegentlich eine Linsenpause angesagt (z.B. 1x pro Woche ein linsenfreier Tag). Aber bei den formstabilen Linsen braucht man das nicht. Ich habe jetzt in etwas über 4 Jahren einen einzigen Tag gehabt, an denen ich meine Linsen nicht trug. Die Gleitsichtbrille hätte mich in derselben Zeit bereits in den Wahnsinn getrieben! :lol:

Viele Grüße, Stephan

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Antwort von klabauter
5. Apr 2013, 15:02

Abra hat geschrieben: Letzter Versuch seinerseits: ein Auge nur auf die Ferne, das andere für die Nähe korrigieren.
Davon würde ich abraten. Das räumliche Sehen geht verloren. Auch ist fraglich, ob damit die Teilnahme am Straßenverkehr zulässig ist.
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Antwort von lieschenmüller
5. Apr 2013, 18:56

Klar geht das räumliche sehen ein bisschen verloren...gerade am Anfang muss man sich bei der Monovision dran gewöhnen aber das Gehirn ist doch recht gut in der Lage das zu kompensieren.
Ich hatte ja auch erst die Monovision und jetzt die modifizierte Monovision. Ich komme super zurecht, ich habe noch kein anderes Auto angefahren oder mich irgendwie vergriffen. Klar es ist etwas anders als ohne Linsen aber es ist machbar. Nicht umsonst wird in Amerika oder auch in Holland sehr oft damit gearbeitet.

Wenn du die weichen Linsen wirklich nur für zwischendurch mal benutzen willst, wirst du mit der Monovision besser bedient sein, da das Hirn das doch besser verarbeiten kann als die Mehrstärken Linsen...mein Empfinden. Allerdings sollte der Anpasser nicht darauf beharren, das nicht dominante Auge zum lesen zu nehmen. Jeder Mensch ist anders und ich lese auch mit meinem Führungsauge und schaue mit dem andern wesentlich besser in die Ferne.

Also wenn dann wirklich mit beiden Augen ausprobieren.
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Antwort von derGraueHase
5. Apr 2013, 20:07

Meine Frau hat mit Monovision Probleme beim Autofahren, weil sie Entfernung und Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge schlecht abschätzen kann. Nachtfahrten vermeidet sie ganz, weil auch die Blendung auf dem "Nah-Auge" beträchtlich ist. Inzwischen ist sie in einem Alter, wo sie die mittleren Entfernungen nicht mehr deutlich sehen kann. Also praktisch einem Auge nur weit, auf dem anderen nur nah, für dazwischen fehlt das dritte Auge.

Ich selbst bin mit Monovision noch nie zurechtgekommen.

Ist also nichts für jeden und auch nichts für die Ewigkeit.
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Antwort von derGraueHase
5. Apr 2013, 20:37

Abra hat geschrieben:meinte er, dass mein Gehirn die beiden Bilder einer Multifocallinse nicht verarbeiten kann
Die übliche Ausrede, ich habe es doch geahnt. Das ging mir vor ca. 12 - 13 Jahren genauso. War aber falsch.

Warum experimentiert dein Optiker mit einem ganz neuen und noch etwas exotischen Linsentyp? Es gibt auf dem Markt eine ganze Menge von Monats- oder 14-Tageslinsen in Multifokalausführung, die sich seit Jahren bewährt haben. Wenn dein Optiker nicht weitemachen will, probiere einen anderen. Nicht alle haben Erfahrung mit Multifokallinsen.

Dass du in die Ferne etwas schlechter siehst als ohne Linsen ist normal und wird sich nicht ganz ändern lassen. Daran kann man sich aber gewöhnen und nach ein paar Tagen oder Wochen merkt man es gar nicht mehr.
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Antwort von lieschenmüller
5. Apr 2013, 22:26

@grauerhase: Ja gut du hast recht...es ist nicht für jedermann weggelegt, die Monovision zu benutzen. Vielleicht hattet ihr die Linsen aber auch einfach nur auf dem falschen Auge...LoL. Nee jetzt wirklich. Als ich damit angefangen habe, hatte ich die Linse im linken Auge...ganz vorschriftsmäßig auf dem nichtdominanten Auge. Ich fand es schrecklich und hab nur gedacht..die spinnen, daß kann doch nie hinhauen. Dann hab ich die einfach mal aufs andere Auge gepappt und zack...nur noch ganz wenig Probleme, die sich mit der Zeit in nichts auflösten. Meine erste harte Linse war dann auch Monovision (das war noch in Holland) Als ich der Anpasserin das erzählte meinte sie auch nur...na jeder Mensch ist anders..hauptsache du siehst was.

Aber du hast recht...nicht jeder kommt damit zurecht.

Und was ich auch noch sagen muss. Einen 3D Film mit dem Monofokalen System kannste auch vergessen. Dat jeht nich!
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Antwort von derGraueHase
5. Apr 2013, 23:55

Es gibt ja noch den Mittelweg. Keine reine Monovision, sondern jedes Auge sieht alles, aber eins bevorzugt die Nähe (Linse hat einen größeren Nahbereich) und eins bevorzugt die Ferne (Linse hat einen größeren Fernbereich). Weiche Monatslinsen, die so funktionieren, gibt's von Coopervision und als teurere Jahreslinsen auch von kleinen Herstellern. Vielleicht hat Joachims Optiker so etwas vor, und vielleicht klappt das ja. Die Proclear-Linsen gibt es auch mit geringerem BC-Wert, die sitzen etwas fester und besser zentriert auf den Augen. Das kann auch ein Knackpunkt sein.

Meine Frau hat übrigens harte Multifokallinsen nach diesem Verfahren probiert, und es hat nicht funktioniert. Der Optiker ging streng schulbuchmäßig vor und erklärte nach einer Messung das Auge, auf dem sie bisher die Nahlinse hatte, zum dominanten Auge und verpasste ihm die Linse mit dem großen Fernbereich. Also umgekehrt als bisher. Das hat natürlich nicht geklappt, aber nach dem zweiten Versuch mit leicht modifizierten Stärken erklärte er den Versuch für beendet. Weitere Versuche wären zu teuer. Und das, obwohl meine Frau seit fast 30 Jahren ihre (monofokalen) harten Linsen von ihm bezieht. Nun wird bald Schluß damit sein.
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Antwort von Peter Z.
6. Apr 2013, 21:44

klabauter hat geschrieben:
Abra hat geschrieben: Letzter Versuch seinerseits: ein Auge nur auf die Ferne, das andere für die Nähe korrigieren.
Davon würde ich abraten. Das räumliche Sehen geht verloren. Auch ist fraglich, ob damit die Teilnahme am Straßenverkehr zulässig ist.
Hallo klabauter

Das würde ich nun nicht so eng sehen. "Einäuger" (sehen nur auf einem Auge) haben auch kein räumliches Sehen und fahren locker im Strassenverkehr...

Gruss, Peter Z.

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Antwort von klabauter
8. Apr 2013, 09:05

Schon, aber die haben dafür auch vom Augenarzt (und nur von dem) eine speziellen Sehtest absolvieren müssen und dort dann die Bescheinigung bekommen, oft auch mit Auflagen (nicht schneller als ... fahren o.ä.).
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