Hallo!
Der Büroalltag war hart: Mit der Gleitsichtbrille ist ein Arbeiten am PC nahezu unmöglich. Das geht gewaltig in den Nacken. Ohne Brille geht es aber auch kaum, dafür steht der Bildschirm etwas zu weit weg. Ich kann aber meinen Schreibtisch nicht so sehr umräumen...
Nach der Arbeit dann der Anpasser. Erstmal hieß es Geduld haben, denn da wurden noch Kunden mit dem Wunsch nach neuer Brille befriedigt. Ich bekam mal einen Kaffee serviert. Eine gute halbe Stunde später als geplant war ich dann an der Reihe. Erstmal wurde die aktuelle Sehstärke bestimmt. Hier bin ich voll erstaunt: Auf beiden Augen benötige ich rund eine Dioptrie weniger für die Ferne, aber die Addition steigt von 1,5 auf 2 dpt. Zusammengenommen hatte ich da ein Nah-Defizit von 1,5 dpt bei meinen jetzigen Linsen und bei der Gleitsichtbrille. Kein Wunder, dass ich Lesehilfen von 1,5 dpt brauchte. Gleichzeitig bin ich aber für die Ferne um 1 dpt überkorrigiert, was auf Dauer auch anstrengend ist. Soweit die gute Nachricht. Schlechte gibt es leider zwei: 1. Mein Sehvermögen hat von 100% auf 90% abgenommen. 2. Das exzessive Tragen von Kontaktlinsen ließe sich an den Lidrändern, an den Meibomschen Drüsen ablesen. Die seien teilweise verstopft. Dadurch würde ich zu trockenen Augen neigen. Gemerkt habe ich davon aber noch nichts. Ansonsten sind die Hornhäute in Ordnung und laut Computermessung sogar ziemlich gleich.
Jetzt werden erstmal monofokale Testlinsen bestellt (so war es letzes Mal auch) und erst, wenn die für die Ferne optimiert sind, kommt der Nahanteil dazu und damit erst die endgültigen Linsen. Letztes Mal hat es aber lediglich 1 Paar Testlinsen gebraucht. Es werden wieder die Linsen des gleichen Herstellers zum Einsatzkommen wie letztes Mal, weil ich damit sehr gut zurecht kam und der Tragekomfort sehr hoch ist. Never change a running system!
Über Geld spricht man nicht - man hat es... Hier allerdings mussten ein paar Worte gewechselt werden. Die Anpassung kostet jetzt knapp 90 EUR (das finde ich schon recht üppig, aber wenn das Ergebnis mit dem letzten vergleichbar ist, geht das für mich in Ordnung). Den Preis der Linsen konnte der nette Herr mir leider noch nicht sagen. Dazu bekomme ich einen Anruf oder eine SMS. Genauso werde ich informiert, wenn die Testlinsen da sind.
Auch wenn die jetzigen Linsen von den Werten nicht mehr so topaktuell sind: Ich sehe mit ihnen (in Kombination mit einer Lesehilfe) immerhin besser als mit den alten Brillen (obwohl die uralte mir das bessere Sehergebnis beschert, solange ich nur in die Ferne gucken will). Morgen darf ich sie ja auch wieder tragen.
Was die Verringerung der benötigten Fern-Korrektion angeht, meinte der Anpasser, dass man das bei zunehmendem Alter häufiger fände. Daher beruht wahrscheinlich die Mär, dass sich die Kurzsichtigkeit im Alter ausgleichen kann. In der Pubertät steigt die Kurzsichtigkeit (nur die ist betroffen) meist mit dem Längenwachstum des Körpers an und stagniert dann viele Jahre, um dann irgendwann wieder leicht (sehr selten aber ganz) abzunehmen. Die logische Schlussfolgerung daraus ist ja, dass man im Alter schrumpft. Aber auch das ist schließlich nicht neu.
Viele Grüße, Stephan